Am 14.02.2025 fand im sehr gut besuchten Saal des Gasthaus Bergwirt in Herrieden-Schernberg die gemeinsame Mitgliederversammlung des Erzeugerrings für landw. pflanzliche Qualitätsprodukte e. V. und der Saatgetreide-Erzeugervereinigung Mfr. e. V. statt.
Im Erzeugerring sind gut 4.600 landwirtschaftliche Betriebe aus Mittelfranken organisiert. Der Ringvorstand Tobias Niklas (Frickendorf) sowie der Geschäftsführer Jürgen Reingruber informierten in ihren Tätigkeitsberichten über das Beratungs- und Dienstleistungsangebot des Erzeugerrings. Die Hauptaufgabe des Erzeugerrings ist die Information seiner Mitglieder zu allen Themen des Pflanzenbaus. Dies erfolgt schriftlich in Form des jährlichen Versuchsberichtshefts, sowie über regelmäßige Rundschreiben, Beratungsfaxe und Emails. Neben der Basisinformation über die Rundschreiben, lässt sich gut die Hälfte der Mitglieder über das Beratungsfax (vor allem per E-Mail) beraten. Bei allen schriftlichen Informationen wird im Rahmen der Verbundberatung eng mit dem Fachzentrum Pflanzenbau vom AELF (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ) Ansbach und seinem neutralen pflanzenbaulichen Versuchswesen zusammen gearbeitet. Des Weiteren steht den Mitgliedern eine Beratungshotline zur Verfügung und es werden kostenlose Felderbegehungen durch die Erzeugerring-Pflanzenbauberater angeboten. Für Landwirte die darüber hinaus Beratung benötigen, gibt es die einzelbetriebliche Beratung vor Ort.
Die Vermehrungsfläche in Mittelfranken ist, laut Jürgen Hufnagel (Fachzentrum Pflanzenbau Ansbach) relativ stabil auf niedrigem Niveau bei ca. 1200 ha Saatgetreide und Leguminosen. An der Spitze stehen Weizen, Wintergerste, Triticale und Sommergerste. Zunehmend ist die Vermehrung von Rotklee und Luzerne, während Erbsen, Soja und Ackerbohnen kaum noch eine Rolle spielen. Der SGV Vorsitzende Herbert Weißkopf sprach offen über die Probleme der Vermehrung. Demnach ist die Rentabilität der Vermehrung seit vielen Jahren unbefriedigend. Trotzdem stellte er heraus, wie wichtig die regionale Erzeugung von Saatgut für die heimische Landwirtschaft ist, gerade in Zeiten mit hohen Transportkosten und eingeschränkten Transportkapazitäten. Er hofft, dass die mittelfränkische Vermehrung gehalten oder wieder ausgebaut werden kann.
Im Hauptvortrag referierte Dr. Kurt Möller LTZ Augustenberg zum Thema „Regenerative Landwirtschaft – Eine Betrachtung aus wissenschaftlicher Sicht". Regenerativ hört sich positiv an und lasst den Laien vermuten, dass es sich um eine Zwischenlösung zwischen konventioneller Landwirtschaft und den verschiedenen ökologischen Anbaurichtungen handelt. Das Interesse daran, wie dieser Ansatz tatsächlich funktioniert, war auf jeden Fall groß. Der Veranstaltungsraum Landgasthof zum Bergwirt in Herrieden-Schernberg war voll besetzt. Die Ackerbauern aus der Region wollten sich von neutraler Seite über die Kernelemente der Methode informieren. Von Kurt Möller erfuhren sie, dass sie mit ihren bisher praktizierten Methoden nicht so falsch liegen. Laut Moller wirkt sich intensiver Zwischenfruchtanbau positiv auf die Bodenfruchtbarkeit und den Humusaufbau aus. Bei verschiedenen Versuchen, die der Experte zitierte, zeigte sich aber, dass ein doppelter Zwischenfruchtanbau, bei dem eine frühgesäte Zwischenfrucht im Herbst umgebrochen und die Fläche noch einmal neu angesät wird, eher nachteilig und humuszehrend wirkt. Auch der Einsatz von ,Kompost-Tee“ kam in Versuchen und in der Beurteilung des Referenten nicht gut weg. Die Annahme, dass damit chemisch-synthetischer Pflanzenschutz ersetzt oder reduziert werden könnte, konnte er ebenso wenig bestätigen wie dass Unkraut, zum Beispiel Ackerfuchsschwanz, dadurch unterdrückt wird.
In seinem Fazit verwies Kurt Möller auf seit 50 bis 70 Jahren laufende Forschungen. Nach deren Erkenntnissen verursache die ,Regenerative Landwirtschaft“ hohe Kosten für Bodenuntersuchungen und die Anschaffung von Düngemitteln. Zudem bestehe die Gefahr eines gesteigerten Kaliummangels insbesondere auf leichten Boden sowie einer erhöhten Schwefelauswaschung. Die Unterschiede in den festgestellten Humusgehalten zwischen regenerativen und Referenzflächen bezeichnete Moller als „irrelevant“.