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Ihr Erzeugerring vor Ort

| ER-Mittelfranken

Mitgliederversammlung 2018 ER: Robotertechnik anstatt chemischer Pflanzenschutz?

Am 10.12.2018 fand in der sehr gut besuchten Rezathalle Ansbach die gemeinsame Mitgliederversammlung des Erzeugerrings für landw. pflanzliche Qualitätsprodukte e. V. und der Saatgetreide-Erzeuger-vereinigung Mfr. e. V. statt.
Im Erzeugerring sind gut 5.300 landwirtschaftliche Betriebe aus Mittelfranken organisiert. Der Ringvorstand Ingo Treiber (Rothenhof) sowie der Geschäftsführer Jürgen Reingruber informierten in ihren Tätigkeitsberichten über das Beratungs- und Dienstleistungsangebot des Erzeugerrings. Die Hauptaufgabe des Erzeugerrings ist die Information seiner Mitglieder zu allen Themen des Pflanzenbaus. Dies erfolgt schriftlich in Form des jährlichen Versuchsberichtshefts, sowie über regelmäßige Rundschreiben, Beratungsfaxe und Emails. Neben der Basisinformation über die Rundschreiben, lässt sich knapp die Hälfte der Mitglieder über das Beratungsfax beraten. Bei allen schriftlichen Informationen wird im Rahmen der Verbundberatung eng mit dem Fachzentrum Pflanzenbau vom AELF (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ) Ansbach und seinem neutralen pflanzenbaulichen Versuchswesen zusammen gearbeitet. Des Weiteren steht den Mitgliedern eine Beratungshotline zur Verfügung und es werden kostenlose Felderbegehungen durch die Erzeugerring-Pflanzenbauberater angeboten. Für Landwirte die darüber hinaus Beratung benötigen, gibt es die einzelbetriebliche Beratung vor Ort. Eine Herausforderung für alle Landwirte, ist seit 2018 die neue Düngeverordnung, im Zuge derer die Landwirte zahlreiche neue Auflagen und Dokumentationspflichten erfüllen müssen. Vor der ersten Düngung z.B. müssen alle Landwirte eine schriftliche Düngeplanung erstellen. Hilfestellung bietet der Erzeugerring mit seinem neuen Bodenportal www.boden-bayern.de. Dort können Landwirte kostenlos selbständig alle Berechnungen und Anforderungen der neuen Düngeverordnung erledigen, wie Düngeplanung, Nährstoffbilanz, Stoff-Strom-Bilanz, usw.

Die Vermehrungsfläche in Mittelfranken ist, laut Hans Hausmann (Fachzentrum Pflanzenbau Ansbach) seit Jahren relativ stabil bei ca. 1200 ha Saatgetreide. An der Spitze stehen Weizen, Wintergerste, Triticale und Sommergerste. Zunehmend ist die Vermehrung von Rotklee und Luzerne, während Erbsen, Soja und Ackerbohnen kaum noch eine Rolle spielen. Der SGV Vorsitzende Friedrich Bauer sprach offen über die Probleme der Vermehrung. Demnach ist die Erlössituation seit vielen Jahren unbefriedigend, während die Unkosten v.a. für Basissaatgut und Zertifizierungen immer weiter steigen.

Im Hauptvortrag referierte Klaus Gehring – LFL Freising (Institut für Pflanzenschutz, Herbologie) zum momentan brandaktuellen Thema „Die Zukunft der Ungras- und Unkrautbekämpfung zwischen Resistenzen, Hacke und Robotern". Im Zuge der Diskussion um den Wirkstoff Glyphosat ist der chemische Pflanzenschutz momentan generell in die Diskussion gekommen. Historisch gesehen, war eine erfolgreiche Unkrautbekämpfung immer ein wichtiges ackerbauliches Element um bestmögliche Erträge zu erzielen bzw. auch, um sich gegen Totalausfälle absichern zu können. Durch die chemische Unkrautbekämpfung, konnte die konventionelle Landwirtschaft dies in den letzten Jahrzehnten auf eine sehr einfach Art und Weise effizient und wirtschaftlich durchführen. Allerdings haben sich in den letzten Jahren die gesellschaftlichen Ansprüche an die Landwirtschaft massiv gewandelt. So wird v.a. in den Medien gefordert, dass Landwirtschaft auch umweltverträglich und nachhaltig sein muss.

Der Referent zeigte in seinem Vortrag verschiedenste Möglichkeiten auf, wie bereits jetzt und in Zukunft die chemische Unkrautbekämpfung ganz oder teilweise ersetzt werden könnte. Dies beginnt mit den vielfältigen Möglichkeiten der mechanischen Unkrautbekämpfung, wo z.B. mit neuer Sensortechnik mittlerweile Unkraut nicht nur zwischen sondern auch in der Reihe bekämpft werden kann. In näherer Zukunft könnte vor allem die Robotertechnik Einzug in die Landwirtschaft halten. Unter dem Schlagwort „Landwirtschaft 4.0“ wird momentan viel geforscht und entwickelt in Richtung satellitengestützter Systeme bis hin zu autonomen Robotern zur Unkrautbekämpfung. Es wird sich in den nächsten Jahren zeigen, welche Entwicklungen sich bis zur Praxistauglichkeit durchsetzen und dann auch für die breite Landwirtschaft (wirtschaftlich) interessant werden?

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